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31. Oktober – 26. November 2000
Galerie Marktschlösschen Halle
Die Ausstellung ist eine Kooperation der Galerie Marktschlösschen Halle mit dem Halleschen Kunstverein.
Mit der Ausstellung der Werke des Malers und Grafikers Helmut Schröder (5. August 1910 – 8. März 1974) setzt der Hallesche Kunstverein in Zusammenarbeit mit der Galerie Marktschlösschen Halle seine Bemühungen um die Erinnerung an zu Unrecht in Halle fast vergessene Künstler fort, die durch ihr Wirken das Bild der halleschen Kunst vor allem in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg bestimmt haben. Dabei geht es zwar auch um ein gewisses Aufarbeiten regionaler Kunstgeschichte, aber in erster Linie um das Öffentlichmachen eines anspruchsvollen künstlerischen Werkes, das in seinen doch recht erstaunlichen Dimensionen nur wenigen bewusst war und noch wenigeren ist.
Im Gegensatz zu Albert Ebert, dessen großer Ausstellungserfolg 1957 in Berlin letztlich auch in Halle dazu beigetragen hatte, dass man sich seiner bewusst wurde, stand Helmut Schröder Zeit seines Lebens im Hintergrund. Dabei verbindet beide in Weltsicht, Themen und Malstil viel. Helmut Schröder gestaltet eine freundliche Welt. Seine Themen sind der Zirkus, der Kaffeegarten, das Laternenfest, Kinder bzw. Mutter und Kind, der wohlgeformte meist grazile mädchenhafte Akt, Tiere, Blumen, Früchte, auch das Porträt (dazu gehören u.a. mehrere Bilder des halleschen Originals Zither-Reinhold, aber auch eine Reihe von Selbstporträts), hallesche Stadtansichten und Saalelandschaften. Es ist viel von der Sehnsucht nach Schönheit und auch dem Teilhabenwollen an dieser Schönheit und Freundlichkeit in diesen meist kleinformatigen Bildern, Pastellen, Aquarellen, Zeichnungen und Lithografien. Gerade dieses Teilhabenwollen war für ihn aber nur begrenzt möglich, da ihm die Kinderlähmung die Hände verkrüppelt hatte, und er sich nur an Stöcken bewegen konnte.
Dass Helmut Schröder und seine Kunst im Bewusstsein vieler Menschen heute doch noch vorhanden ist, ergab auf beglückende Weise die Reaktion auf einen mit Unterstützung der Medien erfolgten Aufruf, in Privatbesitz befindliche Arbeiten für diese Ausstellung zur Verfügung zu stellen. So sind nun die Werke von 60 privaten Leihgebern aus Bremen, Potsdam, Hannover, Langen, natürlich Halle usw., dazu Leihgaben aus Museen in Halle, Bad Kösen und Bernburg hier vereint. Dass eine Reihe von Meldungen nicht berücksichtigt werden konnte, ist allein der Fülle der bereits zur Verfügung stehenden Bilder geschuldet. Ich denke, wenn man vom Gebrauchtwerden von Kunst spricht, dann kann es eigentlich kein nachdrücklicheres Plädoyer für derartige Kunst geben als diese Reaktion und wohl kaum eine bessere Erinnerung an einen Maler anlässlich seines 90. Geburtstages.
Dr. Hans-Georg Sehrt
Plakat/Faltblatt: Lutz Grumbach
In der Ausstellung. Foto: Eberhard Garbe
Zu der Ausstellung erschien ein Katalog mit 48 Seiten und 38 Abbildungen.
Weitere Informationen unter KATALOGE