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9. März – 28. April 2002
Foyergalerie im Opernhaus Halle
In der Ausstellung. – Foto: Eberhard Garbe
"Ronald Kobe: Ein Rundgang mit allerlei Aha-Effekten"
Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung Halle (Saale)
von Peter Godazgar
Eine seiner Arbeiten wird demnächst wieder an den Litfaßsäulen des Landes hängen: das Plakat nämlich, das für den diesjährigen Sachsen-Anhalt-Tag in Burg wirbt. Der Schöpfer freilich wird im Hintergrund bleiben – wieder mal. Dies ist ja das Schicksal des Gebrauchsgrafikers – oder, wie es modisch-schicker heißt, des Grafikdesigners: dass er meist im Verborgenen wirkt.
So ist es nicht verwunderlich, dass ein Rundgang durch die neue Ausstellung des Halleschen Kunstvereins zahlreiche Aha-Effekte mit sich bringt. Da schau her, mag der Betrachter sagen, das ist also auch von Ronald Kobe! Tatsächlich gehört der in Lieskau lebende Grafiker zu den aktivsten seiner Zunft. Kobe, der am 8. April seinen 60. Geburtstag feiert, hat Plakate entworfen für das Händelhaus und für die Händelfestspiele, fürs Laternenfest und für den Tag des offenen Ateliers, für Theaterstücke und für kirchliche Veranstaltungen. Hinzu kommen Illustrationen für Programmhefte, Kalenderblätter, Glückwunschkarten und Buchillustrationen.
Im Vordergrund steht bei all diesen Arbeiten zunächst die "dienende Funktion", wie der Vorsitzende des Kunstvereins, Hans-Georg Sehrt, zur Vernissage am Sonnabend sagte. Kunst kann dann entstehen, wenn der Auftraggeber dem Designer Raum zur freien Arbeit lässt und die Vorgaben nicht zur beschränkenden Fessel werden.
Freiräume schafft sich Kobe zur Not selbst – etwa mit seinen Cartoons. Dann kann er auch schon mal bitterböse werden: Da ruft ein Mann um Hilfe, weil er in den Fluten ertrinkt; im zweiten Bild fliegt im ein rettendes Seil entgegen, zieht ihn im dritten Bild aus dem Wasser – und erwürgt ihn dabei.
So drastisch ist Kobe nicht immer – aber oft schwebt über den Arbeiten ein "Hang zum Witzigen", wie Kobes Ehefrau Else sagt, mit der er seine Ideen meist gemeinsam umsetzt. Ein Hang, der den Designer auch nicht verließ, als er den Gästen fürs Kommen dankte. Manche hätten ja den Weg "aus weiter Ferne" hergefunden, sagte er: "Ich habe sogar Lieskauer entdeckt."
Bis 28. April in der Foyer-Galerie des Opernhauses.
Geöffnet zu den Vorstellungen.
erschienen am 10.03.2002