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6. Oktober – 15. Dezember 2017
Kleine Galerie des Halleschen Kunstvereins
Zur Ausstellung
Ludwig Ehrler war ein sehr vielseitig interessierter und tätiger Künstler. Neben der Malerei waren es grafische Arbeiten, besonders auch gebrauchsgrafische Arbeiten wie Signets und Plakate. Doch sein Hauptaugenmerk galt vor allem raumgestalterischen Projekten und der Kunst im öffentlichen Raum. Hier kam seine Vorliebe für klare Strukturen und dazu eine fein abgestufte Farbigkeit zur Geltung.
So lautete der Titel seiner großen Personalausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle 1996 auch ganz begründet und folgerichtig „Verschiebungen“. Dabei war es bei ihm oft die Komplexität von fantasievoll freier Erfindung und dem regulierendem Systematischen. In seine gestalterischen Arbeiten für große Ausstellungen und Museen – vielfach gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Lutz Grumbach –, aber auch für ganz besondere Objekte wie u. a. den Raum der Stille im Universitätsklinikum Halle-Kröllwitz oder der Kirche St. Mariä in Tripkau kam dazu die geistige Dimension.
Seine Professur und sein Rektorat an der halleschen Burg Giebichenstein fielen in die nicht unkomplizierte Zeit der Neufindung der renommierten Schule nach 1990 und waren eine große Herausforderung, der er sich gestellt hat, obwohl er schon zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gesund war.
Ein Beispiel für eine im ersten Moment eigenwillig wirkende und für unkonventionelles Denken stehende Kunstaktion Ludwig Ehrlers, die aber für den Betrachter ein ganz überraschendes Verhältnis von Bild- und Raumwahrnehmung bedeutete, war sein Beitrag zur Ausstellung 1996 „Verlängerte Frohe Zukunft“ in Form eines riesigen Sonnenblumenfeldes – natürlich Kunstblumen – auf dem inneren Dach der zum Zeitpunkt der Ausstellung noch vollständigen Westruine der Moritzburg Halle.
Ludwig Ehrler hinterfragte alles sehr genau, was er tat und erlebte. Das betraf nicht nur seine künstlerischen Arbeiten, sondern auch seinen Einsatz für die Gesellschaft in den verschiedenen Verwaltungs- und Künstlergremien, z. B. auch in seiner Zeit als Vorsitzender des Kulturausschusses in der Stadt Halle. Im Übrigen war er ein sehr kommunikativer und nachdenklicher Künstler und Zeitgenosse, den zudem eine besondere Art von Humor auszeichnete …
Dr. Hans-Georg Sehrt
- 1939 geboren in Leipzig
- 1958–1965 Studium an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle Burg Giebichenstein, Fachrichtung Angewandte Malerei
- 1965 Diplom
- seit 1965 freischaffend in Halle tätig
- 1990 Mitglied des Neugründung des Halleschen Kunstvereins
- 1992 Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt
- 1994–2004 Professur für Bildnerische Grundlagen Farbe/Licht Raum am der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle
- 1998–2002 Rektor der Kunsthochschule
- 2014 gestorben in Halle
Ausstellungstafeln
Faltblatt zur Ausstellung
Faltblatt/Plakat: Lutz Grumbach