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30. November 2021 – 20. Januar 2022
Stadtarchiv Halle
Zur Ausstellung
Für den Bildhauer Gerhard Lichtenfeld war das Verhältnis des Menschen zur Architektur ein zentrales künstlerisches Thema und zugleich eine Herausforderung. Harmonische Formen und zeitlose Symbolik kombinierte der Bildhauer mit emotionaler Lebendigkeit und der Vermittlung praller Lebensfreude.
Thematisch konzentrierte er sich immer wieder auf den weiblichen Körper. Seine Akte huldigen einem fast barocken Schönheitsideal, es sind in sich ruhende Gestalten, die ihre natürliche Eigendynamik aus sich heraus entfalten. So bildet die Leichtigkeit der bewegten Hand beispielsweise einen wunderbaren Kontrast zur Tektonik des Körpers. Seine großen Figuren wirken so nicht langweilig oder kalt. Sie sind eine Hommage an die Schönheit des Menschen.
In den Jahren 1970/71 bekam Lichtenfeld den Auftrag für die Gestaltung des Frauenbrunnens an der Magistrale in Halle-Neustadt. Bereits 1974 konnte der Brunnen anlässlich des 10. Jahrestages der Grundsteinlegung von Halle-Neustadt eingeweiht werden.
Das Denkmalverzeichnis charakterisiert die Anlage als „monumentale, straßenbildprägende Brunnenanlage“ und „eindrucksvolles Beispiel für die realistische Plastik akademischer Prägung in der DDR“. Zweifellos ist sie eine der größten künstlerischen Leistungen in der Neustadt. An der Konzeption der Wegführung und Grünflächengestaltung war der Bildhauer beteiligt. Im Jahr 1999 wurde die Anlage umfassend renoviert.
Gerhard Lichtenfeld gehört zu den unbestritten wichtigen Vertretern der realistischen deutschen Bildhauerei des 20. Jahrhunderts. Mit dem „Gerhard-Lichtenfeld-Weg“ in der halleschen Neustadt würdigt seine Heimatstadt den Künstler offiziell.
Die bei den Besuchern an den von ihm mit seinen Brunnenanlagen gestalteten städtebaulichen Räumen zu spürende Freude, ist jedoch das beste Zeichen für eine gelungene Konzeption und respektvolle Identifizierung mit seinen Arbeiten.
Über Gerhard Lichtenfeld
Vor 100 Jahren wurde Gerhard Lichtenfeld am 6. November 1921 in Halle (Saale) geboren. Knapp 20 Jahre, von 1959 bis 1978, leitete er die Bildhauerklasse an der Kunstschule Burg Giebichenstein. Mit seinen Plastiken gestaltete er das Erscheinungsbild seiner Heimatstadt mit. Allein der Musenbrunnen an der Ulrichskirche und der Frauenbrunnen in Halle-Neustadt sind Anlass genug, an den Bildhauer zu erinnern. Gerhard Lichtenfeld verstarb im jungen Alter von 56 Jahren am 6. November 1978 in der Saalestadt.
Plakat/Faltblatt: Lutz Grumbach
Fotos: Karola Waterstraat