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3. Juli – 15. August 2024
Stadtarchiv Halle
Programm
2. Juli 2024, 18 Uhr
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
1. August 2024, 17 Uhr
VORTRAG "Von der Perlhaube zu little branches – Hallesche Schmuckkunst gestern und heute", Referent: Ulf Dräger, Kustos des Kunstmuseums Moritzburg und Vorstandsmitglied beim Halleschen Kunstverein e.V., im Anschluss Ausstellungsrundgang mit Sarah Schuschkleb
15. August 2024, 18 Uhr
FINISSAGE „Mit den Schmuckkünstlerinnen Sarah Schuschkleb und Elisa Sophia Herrmann in Gespräch", Moderation: Ulf Dräger, im Anschluss Führung durch die Ausstellung und Möglichkeit zur Schmuck-Anprobe
Foto: Sebastian Harwardt
Zur Ausstellung
Schmuck schmückt, ist dekorativ. Er wird getragen zur persönlichen „Verzierung“ und ist dabei eines der ältesten menschlichen Artefakte überhaupt. Seit der Mensch sich seiner bewusst ist, haben ER und SIE das Grundbedürfnis, sich durch besondere Objekte am Körper oder an der Kleidung gegenüber anderen abzugrenzen, abzuheben, zu unterscheiden. Was für eine unglaubliche Traditionslinie, blickt man den Zeitstrahl entlang in die Vergangenheit, führt bis zur Ausstellung der beiden in Halle (Saale) lebenden Schmuckkünstlerinnen Sarah Schuschkleb und Elisa Sophia Herrmann.
ZWEI AN EINEM ORT – das meint ein ungewöhnliches, sich in der Ausdrucksweise deutlich unterscheidendes Duo; auch wenn es auf den ersten, oberflächlichen Blick Analogien gibt. Beide Künstlerinnen sind Mitte der 1980er Jahre geboren. Beide haben von 2011 bis 2017 an der halleschen Kunsthochschule im Fachbereich Schmuck studiert, beide bei Prof. Daniel Kruger. Sie sind befreundet. Ihre Handschriften indes zeigen, dass äußere Umstände nicht zu Ähnlichkeiten führen müssen – sieht man von den filigranen Momenten im Schmuck beider ab, was aber eher Ausdruck des Vergnügens ist, sich bei einem kleinen Objekt handwerklich auszuprobieren und künstlerisch zu wirken, als verbindender Gestaltungsansatz.
Bei Elisa Sophia Herrmann ist es oft das Holz, das sie reizt, plastische Formen zu entwickeln und dabei Natürliches in Künstlerisches zu wandeln. Kostbaren Intarsien gleichen manche ihrer Arbeiten und lassen das „profane“ Ausgangsmaterial wertvoll erscheinen. Die Möglichkeiten unterschiedlicher Hölzer zu erkunden, ist für die Künstlerin eine der Triebfedern ihres Schaffens.
Für Sarah Schuschkleb sind es die Wirkung und die individuelle Kommunikation, die sie an den von ihr gestalteten Schmuckstücken, bei denen aus der Natur inspirierte Formen zu anorganisch und archaisch wirkenden Artefakten werden, interessieren. Sinnlichkeit folgt auf Haptik, auf das Berühren. Dem Fühlen und Erleben von glatten wie kantigen, runden und gebauten Formen, dieser Kontaktaufnahme des Trägers oder der Trägerin mit ihrem Schmuck räumt sie Priorität ein. Der Blick und die Bewertung von außen sind zweitrangig.
Die Ausstellung bietet die Möglichkeit, die künstlerischen Positionen der beiden Schmuckkünstlerinnen kennenzulernen, zu vergleichen, die Arbeiten mit eigenen Schmuckvorstellungen abzugleichen und sich – bestenfalls – auf neue einzulassen. Und da es nun einmal die wichtigste und beste Funktion von Schmuck ist, am Körper getragen zu werden, wird bei der Finissage der Ausstellung auch die Möglichkeit bestehen, das Vitrinenglas zu Seite zu schieben und den Schmuck selbst anzulegen. Denn so machen ER und SIE das, schon immer.
Karola Waterstraat
- 1986 in Halle (Saale) geboren
- 2007–2011 Ausbildung an der Staatlichen Zeichenakademie Hanau zur Goldschmiedin
- 2011–2017 Diplomstudium an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, Fachbereich Schmuck bei Prof. Daniel Kruger
- 2020 Stipendiatin der Kunststiftung Sachsen-Anhalt und des Klosters Bergesche Stiftung
- seit 2020 Mitglied Bund Bildender Künstler Sachsen-Anhalt e.V.
- 2019 und 2023 Geburt der Söhne
- lebt und arbeitet in Halle
- Ausstellungsbeteiligungen u.a. in Hanau, Legnica (Polen), Nijmegen (Niederlande), München, Erfurt, Magdeburg, Halle (Saale) und Stendal
Brosche SKOP 4.19, 2019, Ebenholz/Kunststoff/Lack – Foto: Marie-Luise Möller
TARS 1.22, 2022, Hölzer/Silber – Fotos: Phillip Hiersemann, Sebastian Harwardt (oben)
"Am Medium Schmuck mag ich, dass es uns so nah kommt. Wir gehen eine Bindung ein zu einem Schmuckstück. Meine Arbeiten sind vielfältig interpretierbar und dürfen dabei auch rätselhaft bleiben. Die Auseinandersetzung findet beim Tragen immer wieder aufs Neue statt. Verschiedene Menschen mögen ganz unterschiedliche Assoziationen haben, individuelle Erinnerungen und Gedanken werden wachgerufen.
(Elisa Sophia Herrmann)
- 1985 in Ludwigsburg geboren
- 2007–2010 Berufskolleg für Design, Schmuck und Gerät Goldschmiedeschule Pforzheim
- 2011–2017 Diplomstudium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Fachbereich Schmuck bei Prof. Daniel Kruger
- 2018–2020 Meisterschülerin bei Prof. Hans Stofer
- 2020 Aufenthaltsstipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt im Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop
- lebt und arbeitet in Halle (Saale)
- Ausstellungsbeteiligungen u.a. in Halle (Saale), Berlin, München, Erfurt, Leipzig und Nijmegen (Niederlande)
Anhänger UNTEN-OBEN, 2023, Holz/Lack/Textil – Foto: Sarah Schuschkleb
Zwischen Körpern – Ringe, 2017, Holz/Grafit/Lack – Fotos: B. Schardt, Sebastian Harwardt (oben)
"Schmuck begreife ich als Skulptur am Körper, welche mit diesem eine Symbiose eingeht. Er fordert heraus - wir müssen uns ihm gegenüber verhalten, wenn wir ihn tragen. Schmuck ist für mich nicht nur Zierobjekt, er kann auch Einfluss auf unser Verhalten nehmen. Er funktioniert wie eine Art frei lesbare Regieanweisung." (Sarah Schuschkleb)
Aus der Ausstellungseröffnung
Elke Busching, stellv. Vorsitzendes des Kunstvereins, begrüßt zur Eröffnung. – Fotos: Waterstraat
Dr. Judith Marquardt, Beigeordnete der Stadt für Kultur und Sport, hält ein Grußwort.
Ralf Rodewald heißt die Gäste der Eröffnung für das Stadtarchiv willkommen.
Ulf Dräger, Vorstandsmitglied beim Kunstverein, führt kenntnisreich in die Ausstellung ein.
Vortrag und Führung
Im Rahmen der Ausstellung führte Ulf Dräger, Vorstandsmitglied beim Kunstverein und Kustos des Kunstmuseums Moritzburg, unterhaltsam und kenntnisreich durch die Geschichte der halleschen Schmuckkunst, angefangen von der berühmten Perlhaube bis zu den Arbeiten aktueller Schmuckkünstlerinnen und Schmuckkünstler. - Fotos: Waterstraat
Im Anschluss an den Vortrag führte Schmuckkünstlerin Sarah Schuschkleb durch die Ausstellung und erläuterte die gestalterischen Ideen und Formen der handwerklichen Umsetzung bei den gezeigten Ketten, Ringen und Broschen.
Ausstellungsabschluss mit Künstlergespräch und Schmuckanprobe
Trotz eines heißen Sommertages fanden etliche Schmuckliebhaber den Weg zum Stadtarchiv, wo die Ausstellung "Zwei an einem Ort" zunächst mit einem Künstlergespräch beendet wurde. Elisa Sophia Herrmann und Sarah Schuschkleb standen Vorstandsmitglied Ulf Dräger Rede und Antwort und gaben Einblick in ihren jeweiligen Schaffensprozess.
Im Anschluss wurden die Vitrinen geöffnet und die Schmuckkünstlerinnen ermöglichten es den Gästen der Finissage, den Schmuck in die Hand zu nehmen und auch selbst anzulegen. Dazu erläuterten sie Materialien, Gestaltungsideen und Fertigungstechniken. Es war eine wunderbere Möglichkeit, modernen künstlerischen Schmuck aus Halle kennenzulernen.
Fotos: Waterstraat