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29. August – 5. Oktober 2024
Kleine Galerie des Halleschen Kunstvereins
Programm
28. August 2024, 16 Uhr
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
anlässlich des 275. Geburtstag von Johann Wolfgang von Goethe an diesem Tag zugleich Geburtstagstafel mit Kaffee und Kuchen sowie Unterhaltung mit literarischen Goethe-Notizen
12. September 2024, 18 Uhr
AUSSTELLUNGSGESPRÄCH zum Kunstprojekt "Prometheus 1982"
Lutz Grumbach und Roland Rittig unterhalten sich über das Kunstprojekt „Prometheus 1982 – Unbeliebte Kunst aus der DDR“. 16 Grafiken sind davon in der Ausstellung zu sehen.
Zur Ausstellung
Warum sammelt man privat Kunst? Wohl vor allem, um sie in heimischer Umgebung jederzeit genießen, um im Zwiegespräch ungestört den Gedanken der Künstler nachzuspüren und sich dabei an kunstvoll gesetzten Linien, Flächen und Farben erfreuen zu können. Genau das ermöglicht die neue Ausstellung des Kunstvereins nun allen Besuchern der Kleinen Galerie, denn für kurze Zeit werden die Räume zum Wohnzimmer eines Sammlers. Druckgrafische und zeichnerische Schätze aus einer Privatsammlung wechseln in das Licht einer breiteren Öffentlichkeit und ermöglichen einen Blick in ein reiches, privates Grafik-Kabinett. Namen bekanter Künstler sprechen für dessen Qualität und versprechen puren Kunstgenuss. (Karola Waterstraat)
Plakat/Flyer: Lutz Grumbach/Christophe Hahn
Arbeiten folgender Künstler sind vertreten:
Aus der Ausstellungseröffnung
Außergewöhnlicher Kunstgenuss im Hochsommer, Kaffeeduft und Goethe-Lerchen in der Fußgängerzone – beim Halleschen Kunstverein schließt sich all das nicht aus. Im Gegenteil: Am Mittwoch haben wir im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung "Kunstgenuss" des großen deutschen Dichters anlässlich des 275. Geburtstages von Johann Wolfgang Goethe gedacht. Ein herzliches Dankeschön an Prof. Dr. Hans-Joachim Kertscher von der Universität Halle-Wittenberg, zugleich Vorstand der Halleschen Goethe-Gesellschaft, für seinen kenntnis- und erkenntnisreichen Vortrag.
Nicht weniger künstlerischen Genuss gibt es ab sofort in den Galerieräumen. Grafiken namhafter deutscher Künstler sind zu sehen, für diese Ausstellung von einem halleschen Privatsammler zur Verfügung gestellt. Darunter sind u.a. Arbeiten aus der Grafik-Mappe "Prometheus" von 1982, mit der sich der Kreis zu Goethe und seinem Geburtstag bei der Ausstellungseröffnung schloss.
Ein großes Dankeschön an alle, die diesen schönen, genussvollen Nachmittag – unter anderem mit extra aus Leipzig eingeführten "Lerchen" – möglich gemacht haben, allen voran Frau Kämmerer und Frau Sehrt.
Fotos: Dr. Annetta Kirsch, Klaus-Peter Klatte
Aus dem Ausstellungsgespräch
Ein etwas anderes Ausstellungsgespräch fand im Rahmen der Ausstellung "Kunstgenuss" statt. Zu Gast war Roland Rittig, studierter Germanist von der Universiät Halle und ab den 1980er Jahren Herausgeber, Kritiker und Kurator von verschiedenen Kunstausstellungen und Kunsteditionen. Unter anderem war er Initiator des außergewöhnlichen Kunstprojektes "Prometheus 1982", das unmittelbar nach seiner Veröffentlichung in Dresden verboten worden ist.
Eigentlich anlässlich des 150. Geburtstages von Johann Wolfgang von Goethe ediert, entsprach die Interpretation der Künstler, die für das Projekt insgesamt 28 Grafiken, zehn Texte sowie zwei musikalische Kompositionen schufen, dann doch nicht den Vorstellungen des Sekretariats des Kulturbundes der DDR, wo man gemäß der offiziellen Lesart von Goethes Gedicht ein Loblied auf die Menschheit, die Wissenschaft und den Fortschritt erwartet hatte. Die negative Deutung der Figur des Prometheus durch die Künstler sowie die kritischen Reflektionen auf das Thema und aktuelle gesellschaftliche Vorgänge führten zu dem Verbot.
Nur 60 Grafikmappen kamen zur Ausführung, die Hälfte davon als Beleg für die beteiligten Künstler, darunter viele namhafte Grafiker wie Helmut Brade, Uwe Pfeifer, Willy Sitte, Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke und Dieter Goltzsche. Unter hohem persönlichen Einsatz wurden die Mappen z.T. "gerettet", wie Rittig am Abend berichtete.
Begeistert und höchst aufmerksam verfolgten die Besucher des Abend den Auführungen und hatten im Anschluss die Möglichkeit, 16 der Grafiken aus der Kunstmappe direkt in Augenschein zu nehmen, denn sie sind Bestandteil der Ausstellung "Kunstgenuss". Außergewöhnlich und ein großes Vergnügen, dass mit Helmut Brade und Uwe Pfeifer zwei beteiligte KÜnstler zu dem Ausstellungsgespräch gekommen waren und direkt über ihre Arbeiten berichten konnten.
Ein großer Dank an Lutz Grumbach, dass er den Abend ermöglicht hat. Grumbach selbst gestatete in den 1990er Jahre ein Buch zu dem Kunstprojekt, das im Verlag von Janos Stekovics erschien.
Uwe Pfeifer zu seiner Grafik
Roland Rittig erläutert weitere Grafiken
Helmut Brade über seine Arbeit
Text/Fotos: Karola Waterstraat