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Renée Reichenbach

Kunstpreisträgerin 2010
Hallescher Kunstpreis 2010 an Renée Reichenbach verliehen

Ehrenzeichen zum Halleschen Kunstpreis 2010, Bronze. Entwurf Prof. Bernd Göbel

Laudatio anlässlich der Preisverleihung

Laudator Heinz Spielmann

In einer Randbemerkung notierte der Lyriker Charles Baudelaire, das Schöne sei das im Allgemeinen Unerwartete. Was Renée Reichenbach betrifft, wird sie in der heutigen Ehrung ein unerwartetes Echo sehen, denn selten genug werden ein Künstler oder eine Künstlerin des Metiers Keramik durch einen Preis gewürdigt, der in der Regel wohl vor allem an Maler oder Bildhauer verliehen wird. Der Hallesche Kunstverein und die Stadt Halle haben sich von dieser Konvention frei gemacht, was eine besondere Anerkennung ihres Urteils verdient, ebenso wie die Mäzene, denen wir ebenso zu danken haben. Sie alle haben mit der heutigen Ehrung zugleich einer herausragenden Tradition der Stadt Reverenz erwiesen, die mit der Burg Giebichenstein, aber auch mit den Sammlungen der Moritzburg hier in Halle eine institutionelle Präsenz besitzt. Renée Reichenbach setzt diese Tradition in die Gegenwart fort. Ihre Wahl als Preisträgerin trägt diesem Erbe optimal Rechnung.

Ähnlich unerwartet wie die heutige Preisverleihung war ein anderes Echo, das Renée Reichenbach vor einigen Jahren weit von hier im Fernen Osten fand und an das ich aus dem heutigen Anlass erinnern möchte. Als Gabi Dewald, die Redakteurin des Keramik-Magazins, und ich vor einem Jahrzehnt für das National Museum of Modern Art in Tokio und andere japanische Museen eine Ausstellung moderner deutscher Keramik vorbereiteten, ahnten wir nicht, was und wen unsere Kollegen dort auf dem Plakat oder auf dem Katalogumschlag als Exempel deutscher Keramik des 20. Jahrhunderts herausstellen würden.

Wir hatten, ein Jahrzehnt nach der deutschen Einigung, uns für die Ende 2000 zu eröffnende Ausstellung vorgenommen, mit der Übersicht über die Gegenwart ein Résumé der deutschen Keramik für die Jahre von 1900 bis 2000 zu verbinden und zusammengetragen, was uns zwischen Jugendstil, Bauhaus und Gegenwart aus ganz Deutschland wichtig erschien, dabei auch Bestände aller relevanten deutschen Museen für den historischen Teil der Auswahl einbezogen. So wurde die Ausstellung zur ersten Bestandsaufnahme der gesamten deutschen Keramik nach einem durch Wirren, Zerstörungen, Trennungen bestimmten Jahrhundert. In Deutschland und in Europa hatte es eine solche Bestandsaufnahme nicht gegeben. Gerade deshalb aber konnte sie offenbar in Japan ein positives und eindrucksvolles und neues Fazit vorstellen.

Für Plakat und Katalog-Umschlag der Ausstellung hatten unsere japanischen Kollegen nicht, was nahe gelegen hätte, Gefäße des japanisierenden Jugendstils ausgewählt, sondern zu unserer aller Überraschung plastische Objekte von Renée Reichenbach. Sie begründeten die Auswahl damit, dass sie damit junge Leute ansprechen wollten. Mit anderen Worten: Sie sahen in diesen Arbeiten ein Versprechen für die Zukunft.

Ähnlich war es 1987, nicht lange vor der deutschen Einigung, Johannes Gebhardt, dem verdienstvollen, langjährigen Keramik- Lehrer an der Kieler Muthesius-Schule ergangen, als er Keramik aus dem Bereich der damaligen DDR sah und sich spontan dazu entschloss, einige der Künstler und ihre Arbeiten wegen ihrer zukunftsträchtigen Frische in Schleswig-Holstein zu zeigen und mit den Künstlern, ihren Kieler Kollegen und deren Studenten in einem Symposion zusammen zu arbeiten. Die meisten dieser Keramik-Künstler kamen aus Halle, hatten an der Burg Giebichenstein studiert und konnten jetzt einige Wochen in Kiel arbeiten. Wir haben damals die Gelegenheit ergriffen, einige der neu entstandenen Arbeiten unserer Gäste für das Landesmuseum auf Schloss Gottorf zu erwerben.

Unter den Arbeiten, die in Schleswig zu sehen waren, befanden sich auch einige von Renée Reichenbach, sie selbst konnte oder durfte jedoch nicht mit ihren Objekten nach Kiel reisen. Knapp zwei Jahrzehnte später erhielt sie eine Gelegenheit in Japan, im bedeutendsten Keramik-Land der Welt, als ihre Bewerbung um die Aufnahme als artist in residence Erfolg hatte, und zwar im traditionsreichen Keramik-Ort Seto, einem der bereits im 13. Jahrhundert bestehenden, in Japan so genannten „Alten” Öfen. Den bemerkenswerten Erfolg, auf den Renée Reichenbach damals zurückblicken konnte und den sie weiter erfährt, verdankt sie natürlich in erster Linie sich selbst, ihrem Talent, ihrer methodischen Arbeit und ihrer Phantasie – aber niemand, auch kein Künstler, fällt vom leeren Himmel auf die Erde; gerade die besten sind sich der Tradition sicher, auf der sie aufbauen und über die sie hinauswachsen. Renée Reichenbach geht es darin nicht anders; sie befindet sich heute auf der Station einer längeren Entwicklung und nimmt einen eigenständigen Platz in einem Umfeld ein, das an der Burg Giebichenstein zumindest seit den zwanziger Jahren virulent war und blieb.

Wer sich die Geschichte der Hallenser Keramik in den letzten acht/neun Jahrzehnten und ihre Vorgeschichte seit den zwanziger Jahren vor Augen führt, wird schon an den frühen Gefäßen, etwa den von Gustav Weidanz entworfenen, bemerken, dass ihre Formgebung durch plastische Dreidimensionalität bestimmt ist, unbeschadet der Tatsache, dass das gedrehte Gefäß immer das Regulativ blieb, nicht nur in den Modellen von Marguerite Friedlaender. Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann die freie plastische Form an Bedeutung, am entschiedensten durch das Werk von Gertraud Möhwald.

Zunächst plante Renée Reichenbach nicht, Künstlerin zu werden; heute erinnert sie sich an die Gründe und Umstände ihrer Entscheidung für die Keramik: „Als Kind wusste und ahnte ich nichts davon. Malen und Kneten mit Lehm aus dem Bach gehörten zum kindlichen Spiel wie viele andere Beschäftigungen auch.“ Sie wollte Medizin studieren, doch den Eltern und einigen von deren Bekannten erschien es richtiger, dass sie sich der Kunst zuwende; sie selbst blieb in Hinblick auf diese Intention skeptisch, bestand jedoch die Eignungsprüfung.

Sie bekennt heute: „Sinn für mich in diesem Studium und Freude daran habe ich erst allmählich im zweiten Studienjahr gefunden, als Gertraud Möhwald […] in Erscheinung trat. Von ihr sagte Renée Reichenbach später in einem Vortrag: „[…] sie war eine außerordentliche Lehrerin, tolerant und vielseitig zugleich […] sie liebte Ungewohntes, auch an historischen Vorbildern. Neugier und Freude am Spielen schienen sie anzutreiben.”

Diese Charakterisierung ihrer Lehrerin klingt so, als sei sie auch auf Renée Reichenbachs bisheriges Lebenswerk gemünzt. Leicht zu erreichen waren die heute gerühmten Ergebnisse für Gertraud Möhwald und ihre ehemaligen Studenten nicht. Ergebnisse, die erst relativ spät international bekannt wurden; z. B. mussten die jungen Leute klug disponieren, um rechtzeitig einen Brennofen zu bekommen. In dem Vortrag, aus dem ich bereits zitierte, hat Renée Reichenbach dieses Problem erwähnt: „[…] dass man auf den gewünschten Brennofen 4–5 Jahre warten musste.” Das bedeutete nicht unbedingt, auf eine eigenständige freie Arbeit warten zu müssen, wenn man rechtzeitig disponierte.

Der Ton und der Umgang mit ihm bestimmt das künstlerische Resultat der Keramik. So war es auch in Japan seit der Kamakura-Zeit, dem 12./13. Jahrhundert, im Japan der „Alten Öfen”, darunter Seto. Wer die frühen, grob-bäuerlichen, aschenverkrusteten Vorratsgefäße aus Seto, aus Echizen oder Tamba heute sieht, weiß natürlich, dass sich aus dem örtlichen Ton eine neue Ästhetik, die japanische Ästhetik des gesteuerten, der Natur ihr Recht lassenden Zufalls entfaltete. Spezifische Konditionen, das beweist das Beispiel, können zum Stimulans des Besonderen und Spezifischen werden.

Dieses Spezifische erscheint in der Keramik von Seto wie in den Arbeiten von Renée Reichenbach als herb, als eine mehr haptisch erfahrbare als durch den Glanz subtiler Glasuren bestimmte optische Qualität. Aber ist die haptische Qualität, die Erde und Stein spüren lässt, nicht immer ein Merkmal guter Keramik gewesen? Und hat die Künstlerin aus Halle nicht gerade deshalb in Japan ein Echo gefunden und ein als Lob gemeintes Urteil gehört, ihre Keramik erscheine „japanisch” – obwohl sie alles andere als obligat „japanisierend” ist?

Für Renée Reichenbach verbindet sich Keramik nicht nur mit dem Ton, sondern mit Anderem, was man in der Erde finden kann, in diesem Fall mit archäologischen Funden. Was an Ziegelmauern und Gefäßen sich lange im Boden befunden hat, verlor Glasur und Oberflächenglanz, es blieben die Rauheit des Scherbens und die Bestimmtheit der Form. Diesen Gewinn aus der Archäologie und ihren Funden hat Renée Reichenbach nach einer längeren, dem Gefäß gewidmeten Werkphase zu einem zentralen Thema ihrer Arbeiten gemacht. Zunächst drehte sie ihre Gefäße, dann baute sie sie kubisch stereometrisch auf, die Funktion nur noch andeutend, auf eine skulptural klare Plastizität gerichtet.

Seit den späten neunziger Jahren entstanden ihre plastischen Landschaften, die sie, eine Interpretin zitierend, „bühnenbildartige Szenarien” nennt, Landschaften mit Plätzen und abstrakten Gärten, mit Fundstücken und mit Türmen, Hausmauern und Tempeln, also Landschaften, die Spuren des Menschen zeigen, keine Naturparadiese; es sind Landschaften mit Spuren von Bauten, wie die Künstlerin sie in Fundstätten auf Kreta sah. Aus den Fundstätten kannte sie auch die Gefäße mit ihrem biomorphen, plastischen Dekor. Sie hat dessen archaische Form nicht nachgeahmt, sondern sich zu eigenständigen Objekten zwischen Gebrauchsfunktion und Bildwerk anregen lassen, wie mir scheint, auch durch Versteinerungen. Archäologie und Erdgeschichte sind nahe miteinander verwandt. Ein versteinerter Fisch kann einem archäologischen Fund gleichen, etwa einem Bootsmodell. Objekte wie Fische und Boote. Wie Renée Reichenbach sagt, sind Fische und Boote Gleichnisse von „[…] Aufbruch, für das Wagnis des Lebens, als Daseinsmetapher schlechthin”; sie bilden seit etwa 2008 den Schwerpunkt ihres Werks. Sie nennt sie schlicht „Artefakte”, also Gebilde zwischen Naturzustand und Formgebung, die ebenso an Waffen und Handwerkszeug, an gefundene Steine und Metallgüsse wie an Skelettteile und versteinerte Tiere erinnern.

Die Moderne hat sich wiederholt auf die frühesten künstlerischen Äußerungen des Menschen, auf die Erdgeschichte und die ersten Lebensformen bezogen. Wir kennen die Neigungen der Maler des Kubismus und des Expressionismus für prähistorische Figuren und die Kunst der „Primitiven”, wir haben erfahren, dass in der Malerei des so genannten „Informel” sich das Erlebnis der Erdgeschichte zu spiegeln vermag, etwa in den Bildern von Emil Schumacher. Die Keramik von Renée Reichenbach setzt die Entdeckungen der Maler in einem Material fort, das dem in der Erde Entdeckten und der Erdgeschichte näher steht als die Malerei. In der Form und im Stoff des Tons hat diese Keramik Anteil an der Bildhauerei, in ihrer Farbigkeit an der Malerei.

Gottfried Semper, dem wir eine der aufschlussreichsten, wenn auch nicht unwidersprochenen Systemordnungen der Künste verdanken, sah im Textil deren eine, in der Keramik deren andere Alternative. Er begründete seine Systematik damit, dass alle Künste auf eine plastische Räumlichkeit oder eine farbige Fläche ausgerichtet seien. Was die Arbeiten von Renée Reichenbach und die entsprechenden ihrer Mitstreiter betrifft, läßt sich sagen, dass sie beiden von Semper beschriebenen Medien gerecht werden. Sie stehen damit nicht nur in einer lokalen, sondern über diese hinausreichende Tradition. Den vielen, die das Kriterium „Tradition” kritisch, wenn nicht ablehnend beurteilen, sei ein Wort von Franz Marc in Erinnerung gerufen, an den z. Zt. eine Ausstellung in der Moritzburg erinnert. Eine Tradition, postulierte er, könne nur jemand fortsetzen, der ihr etwas hinzufüge. Wir ehren heute eine Künstlerin, die diese Forderung erfüllt.

Zu Renée Reichenbach
  • 1956 geboren in Jena
  • 1974–1975 Praktikum im VEB Töpferhof Römhild
  • 1975–1982 Studium, Diplom und Aspirantur an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein bei Gertraud Möhwald und Martin Wetzel
  • 1997 Gastprofessur an der FH Koblenz, Institut für Künstlerische Keramik
  • 2011–2012 Lehrbeauftragte an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, Fachrichtung Keramik
  • seit 2011 Dozentin für plastisches Gestalten im Kompetenzzentrum „Gestalter im Handwerk“
  • lebt und arbeitet in Halle (Saale)

Fotos: Jürgen Domes

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